DIY Sprossen ziehen leicht gemacht inkl. selbstgemachtem Keimglas
Angaben für 1/2 volles Keimglas (Dauer 3-4 Tage)
Knackige Sprossen aus Bockshornklee, Linsen oder Rettich sind hochwertige vitamin- und mineralstoffreiche Superfoods. Zusätzlich sind sie reich an pflanzlichem Eiweiß und Ballaststoffen. Besonders in den kalten Monaten, wo die saisonale Obst- und Gemüseauswahl geringer ist, sind Sprossen eine wunderbare Bereicherung. Das Geniale an den Sprossen ist, sie sind saisonunabhängig anbaubar. Wie das Ganze funktioniert, zeig ich dir jetzt.
Essen is(s)t … knackige Sprossen
Selbstgemachtes Keimglas
Das Keimglas besteht aus einem herkömmlichen Joghurt-Glasbehälter. Du kannst auch ein Marmeladeglas oder ähnliches verwenden. Jetzt musst du nur noch mit einem Bohrer ein paar Löcher in den Deckel machen und schon bist du fertig. Dazu braucht man kein handwerkliches Talent, das klappt auch ohne. Versprochen.
Wichtig ist, dass du das Glas nun ordentlich reinigst, damit keine Splitter im Glasinneren sind. Danach kannst du bereits mit dem 1. Schritt der Sprossenzucht los legen.
1. Schritt zum Sprossen-Glück
Zu Beginn müssen die Samen gut eingeweicht werden. Gib dafür 2 EL Samen in dein Keimglas und bedecke sie mit der doppelten Menge an Wasser. Die Dauer hängt von den Samen ab. In meinem Fall habe ich den Sprossen Mix (bio) von Sonnentor* verwendet. Laut der Verpackung dauert die Einweichzeit 6 – 8 Stunden.
Nach der Einweichzeit gießt du das Wasser sehr gut ab. Am besten in einen Blumentopf, dann haben diese auch etwas davon. 🙂 Danach sortierst du nicht gequollene Samen und leere Samenschalen heraus. Da diese nicht keimen würden, könnten sie in der feuchten Umgebung des Keimglases faulen. Der Schimmel ist zu vermeiden, da er ungesund ist! Daher lagerst du das Keimglas idealerweise schräg auf einer Untertasse, damit wirklich das ganze Wasser abfließen kann.
Nun heißt es warten. Sieh dir hierfür den 2. Schritt an.
*Werbung – Markennennung (unbezahlt)
2. Schritt zum Sprossen-Glück
Nach der Einweichzeit heißt es mit Wasser spülen. Zwei Mal pro Tag, am besten 1x morgens und 1x abends. Dafür füll das Wasser einfach in das Keimglas. Danach schwänkst du das Glas ein paar Mal und lässt das Wasser durch den geschlossenen Deckel abgießen. Achte hierbei wieder darauf, dass das Spülwasser gut abtropfen kann. Das wiederholst du drei bis vier Tage. Die einzelnen Prozessschritte siehst du auf den Bildern (1. – 4. Tag).
Das Keimglas lagerst du bei Raumtemperatur, wobei 18°C bis 22°C perfekt sind. Vermeide direktes Sonnenlicht. Das mögen die Keimlinge gar nicht.
Schimmel oder natürlicher Flaum?
Arbeite sauber! Denn wo sich die Sprossen wohlfühlen, tun das auch Bakterien und Keime!
Während dem Keimprozess bildet sich an den Faserwurzeln ein kleiner weißer Flaum (vor allem bei Radieschen und Rettich). Verwechsle diesen nicht mit einem Schimmel. Wenn du dir nicht sicher bist, mach den Sinnestest! Riechen die Sprossen modrig und sehen komisch aus (bräunlich, weich)? Gehe auf Nummer sicher und starte dein Projekt „Sprossenzucht“ erneut. Sicher ist sicher.
Vom Samen zum Supersprossling
In der Einweichphase werden die Samen zum Leben erweckt. Sie werden leichter verdaulich und wir können die Inhaltsstoffe besser aufnehmen.
Als nächstes bricht die Schale des Korns auf und der Keimling bildet sich. Nun wachsen Keimblatt, Wurzel und Stängel heraus. Die Sprosse entsteht.
Danach erhält die Sprosse ihre wunderschöne grüne Farbe. Manche bezeichnen sie auch als Mikrogrün.
Zum Schluss können die wertvollen Inhaltsstoffe der Sprosse aufgenommen und genossen werden:
- Fette wurden in essentielle Fettsäuren umgewandelt
- Komplexe Kohlenhydrate wurden in Einfach- und Zweifachzucker zerlegt und schmecken daher süß
- Lebensnotwendige Aminosäuren (= kleinsten Bausteine des Proteins) haben sich gebildet
3. Schritt zum Sprossen-Glück
Je nach Samensorte kannst du deine Sprossen nach drei bis vier Tage ernten und genießen. Spüle die Sprossen noch einmal gründlich durch und lass sie auf einem frischen Geschirrtuch gut abtropfen. Du kannst deine Supersprossen nun gleich essen oder aber auch für ca. zwei Tage im Kühlschrank lagern. Verbrauche die Sprossen jedoch am besten so schnell wie möglich! Da habe ich aber keine Angst, denn du kannst jede Speise damit aufpimpen. 🙂
Das Keimglas kannst du übrigens komplett in der Spülmaschine reinigen. Sobald der Deckel rostig wird, solltest du ihn jedoch wechseln, um die Qualität deiner Sprossen nicht zu beeinflussen.
Verzehrhinweis!
Grundsätzlich können Sprossen roh gegessen werden. Es gibt jedoch Risikogruppen, wo die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine Erhitzung empfiehlt. Dies gilt für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kleinkinder, Senioren und Schwangere.
Vor allem bei Sprossen aus Hülsenfrüchten ist Vorsicht geboten. Sie enthalten Hämagglutinine und Enzyminhibitoren, welche gesundheitsschädlich sind. Diese Stoffe werden beim Keimen nicht oder nur teilweise abgebaut. Blanchiere oder gare diese Sprossensorten vor dem Essen. Gib die Sprossen einfach in ein Sieb und tauche es für eine halbe Minute in einen Topf mit kochendem Wasser. Danach spülst du die Sprossen kalt ab. Nun steht dem Genuss nichts mehr im Weg.
Essen is(s)t … Sprossen auf vielfältige Weise
Essen is(s)t ... am genießen und wünscht viel Spaß beim Sprossenziehen!
Anleitung modifiziert nach:
- Forum Ernährung (Verein zur Förderung von Ernährungsinformation): https://bit.ly/2McqI7B
- Utopia GmbH: https://bit.ly/2Q5PDLi
- Sonnentor: https://bit.ly/2sTLHoE und https://bit.ly/2EHXxoM
Bilder: ©Diaetologie Eberharter Petra
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Hallo! Danke für die genaue Anleitung! Vor allem das Aussortieren war mir neu. Ich bin mir aber nie sicher, ob ich die Samen immer mitessen kann bei den gängigen Mischungen? Auf einem deiner Fotos sind die Samen zB auch nicht drauf. Liebe Grüße aus deiner Heimat! Angelika
Hallo Angelika!
Vielen lieben Dank. Schön, dass du noch etwas Neues erfahren hast. 🙂
Zu deiner Frage: Wenn du mit Samen, die aufgebrochenen Reste der Sprosse meinst, dann kannst du diese sehr wohl mitessen und musst sie nicht extra nach dem Keimen noch aussortieren. Die Schalen sind in diesem Fall eine weitere Ballaststoffquelle. 🙂
GLG, Petra